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silvia1479

Pflanze des Monats Oktober - Beifuss


Artemisia vulgaris

Dieses Mal war es kein Streifzug durch die Natur, sondern das Internet, das mich auf diese Pflanze aufmerksam machte. Der Beifuss gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und zur Gattung der Artemisien, die zahlreiche Heil- und Gewürzkräuter eingruppiert. Es gibt ca. 400 Pflanzen. Der Beifuss ist verwandt mit anderen bekannten Kräutern bzw. Artemisien wie der Eberraute (Artemisia abrotanum), dem Estragon (Artemisia dranuculus) oder dem Wermut (Artemisia absinthum). Nicht zu verwechseln ist der hier beschriebene Gemeine Beifuss mit dem Einjährigen Beifuss (Artemisia annua) oder dem Feldbeifuss (Artemisia campestris), der vorrangig in Asien und Südosteuropa vorkommt. Der Beifuß ist sehr verbreitet und wird bis zu 2 Meter gross. Er wächst an Wegesrändern, Bahndämmen, Ufern, auf Schuttplätzen und in Steinbrüchen.

Der Hauptstängel ist rötlich bis bräunlich und hart, von ihm gehen viele Seitenstängel ab. Die Blätter sind fiederförmig mit starken Einkerbungen und können bis zu 10 cm gross werden, sie sind dunkelgrün bis graugrünlich, schimmern auf der Unterseite weiss-silbern und duften erfrischend.


Die Blüten und die Samen stehen an Rispen, sie sind graugrün, weisslich-grau, rotbraun bis zu gelblich.


Es gibt auch Verwechslungsmöglichkeiten, die Blätter des hochgiftigen Blauen Eisenhuts weisen eine gewisse Ähnlichkeit auf. Im Gegensatz zu den Beifussblättern sind sie an der Unterseite allerdings nicht weissfilzig. Er ähnelt auch der Ambrosia (Beifussblättriges Traubenkraut Ambrosia artemisiifolia), hier ist die Blattunterseite aber grün. Die Pollen der Ambrosia, aber auch der Hautkontakt mit dem Blütenstand können beim Menschen heftige Allergien auslösen.

In früheren Jahrhunderten galt der Beifuss als Mutter aller Kräuter. Er wurde gegen zahlreiche Frauenbeschwerden und Verdauungsprobleme eingesetzt und sollte auf magische Weise stärken und schützen. Wie der Name schon andeutet, wirkt er lindernd bei Beinen und Füssen, die von langen Wanderungen müde sind und weh tun. Dazu wird ein Öl mit dem Beifusskraut angesetzt, mit dem die Füsse und Beine eingerieben werden. Solch ein Öl kann auch bei Rheumatismus lindernd wirken. Da er entspannend auf das Nervensystem wirkt, wird er auch bei Nervosität und Schlafstörungen einsetzen, z.B. als Tee vor dem Schlafengehen oder indem man Blüten und Blätter in ein Kissen einnäht und mit ins Bett nimmt. Zusammen mit Baldrianblüten und Lavendel hat solch ein Kissen einen beruhigenden Wohlgeruch. In der Frauenheilkunde wirkt Beifusstee vor allem durch seine erhitzenden und anregenden Eigenschaften. Er wirkt menstruationsfördend bei schwacher Periode (Achtung! In der Früh-Schwangerschaft nicht verwenden, da er Fehlgeburten auslösen kann). Da er auch entkrampfend wirkt, hilft er bei schmerzhafter Periode. Mit seinen wärmebildenden Eigenschaften wirkt er gut bei Unterleibs- und Blasenkatarrhen, chronischer Eierstockentzündung und Ausfluss. Um ihn hier zur vollen Wirkung zu bringen, lässt er sich am besten als warmes Fussbad einsetzen. Im Gegensatz zu anderen verdauungsfördernden Kräutern hilft er nicht nur Magen und Darm, sondern er unterstützt auch die Bauchspeicheldrüse bei ihrer Arbeit. Daher kann er bei leichter Bauchspeicheldrüsenfunktionsschwäche eingesetzt werden. Er ist eine starke Heilpflanze darum sollte man ihn nicht zu lange regelmässig trinken. Nach maximal 6 Wochen sollte mindestens eine 3 - 4 wöchige Pause einlegen werden. Beifuss-Blätter werden in der chinesischen Medizin zur Moxabehandlung eingesetzt.

Der Potsdamer Biochemiker Peter Seeberger forscht zur Wirkung von Beifuss. Extrakte der Pflanze könnten eine Corona-Erkrankung milder verlaufen lassen. Hier geht es um den Einjährigen Beifuss (artemisia annua), der auch in der Malariabekämpfung eingesetzt wird. Die Blätter des Beifusses sind ein hilfreiches Gewürz bei fetten Mahlzeiten aller Art. Insbesondere bei Gänsebraten ist er sehr beliebt und wird traditionell gerne verwendet. Aber er passt auch gut zu Gemüse- Bohnen- oder Kartoffelsuppe. Deftige Gerichte mit Fleisch, Fisch, Käse oder Pilzen profitieren von ihm, sei es als Gewürz oder in der Sauce. Nicht zu vergessen gilt die Maggie, die der Beifuss hat. Der germanische Gott Thor besass einen Gürtel aus Beifuss, genannt Megingjardr, der seine Kräfte verstärken sollte. Auch sterbliche Menschen sollten durch Beifuss-Gürtel gestärkt werden. Solch ein Gürtel muss zur Sommersonnenwende (21.6.) geflochten werden, um seine volle Kraft entfalten zu können. Häufig wurde solch ein Sonnenwendgürtel am Schluss des Sonnenwendfestes im Feuer verbrannt. Dadurch sollte alles Schlechte verbrannt werden. Die Wurzel des Beifusses wurde als Amulett getragen, um die Kraft zu verstärken. An Maria Himmelfahrt (15.8.) wurden in Süddeutschland die Ställe mit Beifuss geräuchtert, um das Vieh gesund zu erhalten. Bleiben auch Sie gesund!


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