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  • silvia1479

Pflanze des Monats August - Königskerze


Verbascum thapsus

Diese riesenhafte kerzengerade Pflanze mit den goldgelben Blüten und den samtig, wollig behaarten Blättern, wächst an Wegesrändern und sonnenüberfluteten Böschungen.

Diese Pflanze hat unzählige Namen, die auch sehr amüsant klingen z.B.

Adams Waschlappen, Schäfers Stock, Samtpflanze, Bettlers Zudecke, Lumpenpapier, Dochtpflanze, Altweiberkerze, Dickes Wolltuch, Fackelblume, Himmelsbrand, Löwenfackel oder Molena Thapsus.

Die Königskerze ist nicht vom Aussterben bedroht sie gedeiht im Himalaya als

auch in Irland, sie ist gut ausgerüstet um auch unter widrigen Umständen zu überleben.

Der Name Candlewick Plant gibt einen Hinweis auf eine frühere Verwendung,

man tauchte die Stiele in Talg und benutzte sie als Fackel. In Griechenland werden sie von Kindern noch heute statt Kerzen in Karfreitagsprozessionen von Dorf zu Dorf getragen. In der Renaissance pflegten die Damen ihr Haar mit den gelben Blüten einzureiben, um es dann in der Sonne zu bleichen - blond war auch damals schon Mode. Schäfer und Wanderer sammelten die behaarten Blätter, um sie im Winter als wärmende Einlegsohlen zu benutzen und in Notfällen als Klopapier.

Die griechischen Ärzte von Hippokrates (um 460 vor Chr.) bis Dioscorides

(1. Jahrhundert) haben ihre ausserordentlich beruhigende Wirkung hervorgerufen. Die goldenen Blüten und in geringem Masse auch die breiten Blätter machen das menschliche Gewebe weich und bereiten es auf die Gesundung vor. Vor allem die Blüten sind gut für Reizungen der Atemwege. Man empfiehlt sie bei Erkältungen, Angina, Bronchitis, Lungenentzündung und Blasenentzündung. Durch die beruhigende und krampfstillende Wirkung ist sie auch bei Asthma, Nervosität, Angstgefühle, Herzklopfen und Magenkrämpfe zu empfehlen.

Ein Tee aus den Blüten wirkt Harn-und Schweisstreibend, bei den Blättern bitte

vorsichtig abseien, wegen den feinen Härchen.

Man kann die Königskerze auch äusserlich anwenden, z.B. in Kompressen auf

schmerzende Gelenke (Rheuma), in Verbänden auf Geschwüre, Wunden und

Hämorrhoiden.

Ein Blütenöl: Zwei Handvoll getrockneter Blüten eine Woche lang in 1/2 Liter

Olivenöl oder Mandelöl einlegen, dieses Öl eignet sich zur äusserlichen

Anwendung gegen Rheumatismus und für Brusteinreibungen bei Erkrankungen

der Atmungsorgane. Mességué (Französischer Naturarzt) empfiehlt einen Sirup gegen verschiedene Herzprobleme. Für den Sirup werden zwei Handvoll Blüten und grob zerkleinerte Blätter mit 1,5 Litern Wasser aufgekocht. Den Sirup so lange köcheln lassen, bis 2/3 der Flüssigkeit verdampft sind, nach dem Abkühlen durchsieben und etwas Zucker oder Melasse unterrühren, um die Haltbarkeit zu erhöhen. Den Sirup im Kühlschrank aufbewahren. Königskerzenblüten sind nicht nur für die Heilkunde interessant, sondern können auch gegessen werden. Die strahlend gelben Blüten sorgen auf dem Teller für farbliche Akzente. Frisch gepflückt besitzen sie einen zarten Honigduft. Sie schmecken angenehm mild, leicht süsslich und etwas fruchtig. Sie können mit ihnen einen sommerlichen Blattsalat verzaubern, indem Sie sie vor dem Servieren darüber streuen. Zudem passen die Blüten gut zur Dekoration von Desserts. Damit es im Hals nicht reizt und kratzt, werden für den Rohgenuss die wollig behaarten Staubgefässe aus den Blüten herausgeknipst. Die Blüten können auch zur Likörherstellung eingesetzt werden, er ist gut für den Magen, sowie zur Aromatisierung und Farbgebung von Wildkräuter-Limonaden.

Als Gemüse sind Königskerzen nicht zu verwenden, sie haben ihre ganze Kraft in die Heilkunst gelegt. Wegen ihres süsslichen Geschmacks eignen sich Blüten und Blätter jedoch für Hausteemischungen.

In Grüne-Smoothies kann man sie verwenden, da durch das Mixen das "Härchen-Problem" gelöst ist, können sowohl Blüten wie auch Blätter (diese nur in geringen Mengen, da bitter) Einzug in Ihren Smoothie halten.

Über die Verwendung der Blätter ist wenig bekannt. Man verwendete sie angeblich vor der Blüte (etwa April bis Juni), frisch oder getrocknet, als Beigabe zu einem aromatischen Haustee. Für die Rohkostnutzung sind sie eigentlich zu behaart.

Man sagt der Königskerze auch magische Kräfte nach, Odysseus benutzte sie, um sich vor den Ränken der Circe zu schützen.

Hier noch ein Rezept für den Likör:

Oma Hildas Königskerzenlikör

Die Königskerzenblüten am frühen Morgen pflücken, bevor die Insekten den Nektar holen (2 Tassen Blüten). Ungewaschen in ein Glas (mit Deckel) geben, mit 0,5 Liter Korn auffüllen. Es sollen so viele Blüten sein, wie der Schnaps bedecken kann. Falls die Blüten nicht reichen, können an den nächsten 2 - 3 Tagen noch welche gepflückt und dazugegeben werden. Das verschlossene Glas in die Sonne stellen.

In eine Literflasche (z. B. Weinflasche mit Schraubverschluss) 0,4 Liter Korn füllen, den Zucker (160 g) dazugeben und in die Sonne stellen. Immer wieder schütteln, damit sich der Zucker auflöst.

Wenn der Blütenansatz dunkelgelb ist (je nach Wärme 3 - 5 Tage), weiterverarbeiten. Den Ansatz durch ein feines Küchensieb giessen, die Blüten ausdrücken.

In eine Literflasche füllen, den Zuckerschnaps dazugeben, verschliessen und in die Sonne stellen. Achtung: In der Flasche mindestens 2 cm Luft lassen, sonst kann der Likör in der Sonne durch Ausdehnung die Flasche sprengen.

Nach 2 - 3 Tagen in den Keller stellen und reifen lassen, je länger, desto milder wird der Likör.

Dieser Likör ist gut für den Magen.

Der Korn sollte kein billiger Klarer sein.


Wohl bekomms!



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